Kobudo-Waffen

Kobudo-Waffen

Im folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Waffen des Okinawa Kobudo kurz vor. Wir möchten nochmals darauf hinweisen, dass es sich bei allen Waffen ursprünglich um Bauernwerkzeuge und Geräte der Fischer Okinawas handelte, und dass die Techniken von der einfachen Bevölkerung Okinawas ausschliesslich zur Verteidigung gegen die besetzenden Samurai entwickelt wurden. Viele Kobudo-Waffen hatten zum Beispiel den Zweck, um sich gegen Gegner wehren zu können, die mit Speeren oder Schwertern ausgerüstet waren.

Die wichtigsten Kobudo-Waffen sind Bo, Nunchaku, Tonfa und Sai

Die Waffen des Okinawa Kobudo werden vorgestellt von Dieter Lüscher, Schulleiter Kampfsportschule Aarau. Er hat Kobudo u.a. aus direkter Hand von Kobudo-Grossmeister Kenyu Chinen gelernt. Seine direkten Kobudo-Lehrer waren auch die Kobudo-Senseis Zenei Oshiro, Sivathana Samedy und Frédéric Mejias. Zusammen mit Charlie Lenz von der Budoschule Haru Chur war er über viele Jahre Kobudo-Landesvertreter der Schweiz der World Oshukai Federation (W.O.F.). Die W.O.F. ist der von Kenyu Chinen gegründete und als Chef-Instruktor geleitete Kobudo-Verband. Die W.O.F. ist weltweit der grösste Kobudo-Verband, der Okinawa Kobudo nach Shinpō Matayoshi praktiziert.

Heute ist Franco J. Arnold-Keller von der Budoschule Haru in Chur Kobudo-Landesvertreter Schweiz der W.O.F. Kobudo-Instruktor der Kampfsportschule Aarau ist der Tierarzt Michael Waldmeier, der auch Karate-Instruktor an der Kampfsportschule Aarau ist.

Bo

Kobudo mit BoKobudo mit BoKobudo mit BoKobudo-Waffe BoKobudo am StrandKobudo am franz. Atlantik

Der Bo ist ein 180 cm langer Holzstock. Der Bo war ein wichtiges Hilfsmittel für die alltäglichen Arbeiten in der damaligen Zeit. Er wurde von allen Schichten genutzt, egal ob Bauer, Handwerker oder Verkäufer. Aufgrund der weiträumigen Verbreitung des Bo entwickelte sich die Waffenkunst mit dem Arbeitsgerät. Er wurde zu einer Waffe, die der Verteidigung diente. Es ergab sich eine Vielfalt von verschiedenen Kobudo-Katas. Der Bo hat den grössten technischen Anteil im Kobudo und ist die wichtigste Waffe des Kobudo.

Nunchaku

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Kobudo

Nunchaku übersetzt bedeutet zwei gleiche Holzteile und ist eine einfache, aber doch sehr gefährliche Kobudo-Waffe. Es besteht aus zwei kurzen Hartholzstöcken die mit einer Schnur oder Kette verbunden sind. Zum Ende werden die Stöcke etwas dicker, um einen festen Griff zu gewährleisten und das Gewicht zu erhöhen. Die Stöcke können rund (marugata), sechseckig (rokakukei) oder achteckig (hakakukei) sein. Früher bestand die Verbindungsschnur aus Rosshaar oder Reisstroh und das Nunchaku wurde als eine Art Dreschflegel verwendet, um Korn oder Reis von seiner Aussenschale zu trennen. Deren Anwendung wurde im Kampf gegen die Samurai von den Okinawern entwickelt und verfeinert. Man erreicht eine hohe Geschwindigkeit (240 km/Std.) und dadurch eine grosse Aufschlagskraft.

Sai

Kobudo Kobudo SaiKobudo in den DünenKobudo mit Sai
Sai

Das Sai, wie es von den Kobudo-Meistern aus Okinawa benutzt wurde, war aus Eisen und hatte ein Gewicht von ca. 0,5 -0,75 kg. Die Länge der Waffe steht in Abhängigkeit mit dem Arm des Benutzers. Da in vielen teilen Asiens das Sai als Waffe und Arbeitsgerät genutzt wurde, ist es schwierig, den genauen Ursprungsort zu bestimmen. In Okinawa wurde jedoch der Umgang mit dieser Waffe perfektioniert. Bei den Fischern auf Okinawa war das Manji-Sai (die Gabelspitzen zeigen in verschiedene Richtungen) ein Arbeitsgerät, um die Netze hereinzuholen. Da dieses Gerät dringend benötigt wurde, konnte es von den Japanern im 16. Jahrhundert nicht verboten werden. Da es auch einem Schwert standhalten, ja sogar die Klinge brechen konnte, nahm das Sai eine wichtige Stellung in der Selbstverteidigung der Okinawer ein. Ursprünglich wurde der Sai von der Bevölkerung O-kinawas zur Verteidigung gegen das Schwert der herrschenden Samurais eingesetzt

Tonfa

TonfakobudokobudoKobudokobudo
Kobudo mit Tonfa

Die Tonfa, auch Tuifa oder Tongwa genannt, waren ursprünglich Griffe, um Mühlsteine zu drehen. Hierzu wurde der lange Teil des Schaftes in ein seitliches Loch des waagerechten Mühlsteins gesteckt und mit dem nach oben stehenden Griff gedreht. Ab wann genau die Tonfa als Waffe benutzt wurden ist unklar, da sie auch in China als Arbeitsgerät und Waffe bekannt sind. Zum Kampf wurden meistens zwei Tonfa benutzt, so konnte mit einer Hand ein Angriff abgewehrt werden, während mit der anderen ein Gegenangriff ausgeführt wird. Zu den Stoss- und Schlagtechniken kommen noch die Techniken hinzu, bei denen die Tonfa um die Griffe gedreht werden. Bei diesen „furi uchi“ genannten Schwingschlägen entstehen sehr grosse Geschwindigkeiten, welche diese Techniken sehr effektiv machen. Da es sich also beim Tonfa um einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand handelte, war es für die Okinawer eine sinnvolle Erweiterung ihrer Selbstverteidigungswaffen.

Das Tonfa wird ebenfalls von Polizeikräften und Sicherheitsdiensten genutzt; in dieser Verwendung jedoch nur als eine Art Schlagstock (aus Polycarbonat oder gar Metall), mit dem ebenfalls gehebelt werden kann. Diese Art der Nutzung hat jedoch nichts mit der traditionellen Anwendung des hölzernen Kobudo-Tonfa gemeinsam, bei welcher das Tonfa grundsätzlich paarweise benutzt wurde. 

Nunti

Diese Waffe ist eine Kombination des Bo und des Manji-Sai. Er wurde von den Fischern als Speer für den Fischfang eingesetzt. Die Entwicklung zur Waffe wurde sicherlich von China stark beeinflusst. Die Okinawer entwickelten jedoch ihre eigene Methodik, um mit dem Speer umzugehen. Mit hoher Präzision eingesetzt war es eine wirkungsvolle Waffe gegen die Samurai.

Eku

Das Eku (Bootsruder) hat eine Länge von ca. 170 cm, wovon der runde Griffteil ca. 100 cm misst. Bei den Fischern und Bewohnern der Fischerdörfer war es das bevorzugte Werkzeug zur Selbstverteidigung, da es ja immer offen mitgeführt werden konnte, ohne Verdacht zu erregen. Der Paddelteil ist gut geeignet für Schlag – und Stosstechniken, aber auch um dem Gegner Sand ins Gesicht zu schleudern. Mit dem runden Griffteil lassen sich Bo-Techniken ausführen. Es war so robust, dass ein Schwert oder Speer der Samurai es nicht mit einem Schlag zerschneiden konnte.

Sansetsukon

KobudoKobudo 3teiliges NunchakukobudokobudoKobudo mit Sansetsukon
okinawa kobudo

Das Sansetsukon ist ein dreiteiliger Stock (san = drei, kon = stock). Ursprünglich kommt es aus China, wurde aber zwischen 1200 und 1600 nach Okinawa gebracht. Die Gesamtlänge kann zwischen einem Meter und 2,1 Meter variieren. Im Gegensatz zu China, wo Ketten zur Verbindung der Holzteile verwendet wurden, benutzte man auf Okinawa lieber Rosshaar oder Lederschnüre, um keine Geräusche zu verursachen.

Kama

kobudo mit kamakamakobudokobudoKobudo mit kamaKobudo Kampfsportschule Aarau
Kama sind kurze Sicheln wie sie überall in Asien zum Schneiden von Getreide oder Zuckerrohr verwendet wurden und zum Teil auch heute noch werden. Als das Waffenverbot auf Okinawa zu Zeiten der Satsuma herrschte, waren die Kama erlaubt, weil die Bauern sie zur Ernte dringend benötigten. So wurden auch die Kama im Rahmen des Kobudo zu gefährlichen Waffen. Beim Kampf wurden meistens zwei Kama verwendet, mit ihnen lassen sich viele Arten von Abwehrtechniken wirkungsvoll praktizieren. Zum Angriff werden meistens Schneidetechniken (Giri), aber auch Stosstechniken (Tsuki) mit dem Griff angewendet. Als Variante gibt es auch die Kama-kusari (Sichelkette) bei der eine Schnur oder dünne Kette an den Kama befestigt wird. Hierbei können zusätzliche Wirbeltechniken ausgeführt werden, was angesichts der Schärfe der Waffen nur wenige Meister beherrschen. Zu Übungszwecken wird im Kobudo vorzugsweise mit Kamas aus Holz trainiert.

Jo

Kobudo Jokobudokobudokobudo
Die Waffe ist ein Holzstab mit einem Durchmesser von 2,5 bis 3 cm und einer Länge von ca. 1,20 m. Der Stab sollte jedoch an den Körper angepasst werden. Die Länge entspricht dem Abstand zwischen Fuss und Achselhöhle. Die Technik lehnt sich an den Schwertkampf an. Die Waffe konnte als Spazierstock getarnt überall hin mitgenommen werden.

kobudo oshukai

 

Die Kampfsportschule Aarau ist im Kobudo off. Member der World Oshukai Federation (W.O.F.) unter der Leitung des Kobudo-Grossmeisters Kenyu Chinen aus Okinawa. Die W.O.F. ist der mit Abstand grösste und bedeutendste Kobudo-Verband weltweit.

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