Kung Fu Karate Unterschied

Unterschied Kung Fu Karate Kampfsportschule Aarau

Kung Fu und Karate im Vergleich, kurz und bündig die wichtigsten Unterschiede, Vorteile und Nachteile

Kung Fu (Wushu)

  • Herkunft: China
  • Technik: meist rund und akrobatisch (Nordstile). Viele Handtechniken, wenige und tiefe Kicks (Südstile) Nordstile in der Regel stark wettkampforientiert
  • Teilweise auch Waffenstile

Der Begriff Kung Fu (Gongfu) heisst soviel wie „Etwas durch geduldige/harte Arbeit Erreichtes“. Für Kung Fu wird heute zunehmend der Begriff Wushu (Kampfkunst) verwendet. Wushu ist auch der offizielle Begriff der VR China für Kung Fu.

Es gibt im Kung Fu weltweit mittlerweile 1’000 völlig verschiedenen Stilarten. Niemand kennt die genau Zahl. Grundlegend ist jedoch die Unterscheidung zwischen Kung Fu-Stilen aus dem Norden und Süden Chinas.

  • Nördliche Kung Fu-Stile sind meist akrobatisch mit ausholend runden Bewegungen. Sie bilden die Grundlage des Wushu. Bei Ihnen liegt das Hauptaugenmerk auf der mittleren und langen Distanz, heisst viele teils gesprungene Tritte und weite, teilweise bogenförmige Handtechniken.
  • Südliche Kung Fu-Stile haben tiefe Stände und stark entwickelte Handtechniken und relativ wenige Kicks, die auch meistens nicht über Hüfthöhe gehen.

Die vielen verschiedenen Kung Fu Stilarten sind einerseits ein Vorteil, was die Vielfalt und Auswahl anbelangt. Aber auch ein Nachteil, da Kung Fu meist je nach Lehrer völlig individuell ist und nicht selten bis zu völlig verkommerzialisierten Stil-Eigenkreationen von einzelnen Kung Fu-Lehrern und Kung-Fu Schulen geht, die es nur einmal gibt. Zieht man in eine andere Stadt oder sogar in ein anderes Land, findet man selten den gleichen Kung Fu Stil. Kung Fu-Gurtprüfungen (die es früher im Kung Fu nie gab) sind dann meist wertlos.

Leider gibt es Lehrer, die die Unwissenheit von Neuinteressierten und Laien ausnützen. Solche Lehrer bezeichnen sich z.B. als Kung-Fu-Weltmeister und/oder Kung Fu-Grossmeister oder Kung Fu-Meister. Sie erwähnen z.B. mehr oder weniger völlig wertlose Titel von angeblichen Kung Fu-Weltmeisterschaften (oder angebliche Karate-Weltmeisterschaften!) ohne Angabe der genauen Verbands- und Stilbezeichnung, ohne Angabe der Kategorie (in Wirklichkeit meist nur interne Verbands- und Stil-„Weltmeisterschaften“ von sehr kleinen und unbedeutenden Kung Fu- oder Karate-Verbänden mit erstaunlich vielen Kategorien bei Meisterschaften).

Lehrerausbildungen dauern in gewissen Kung Fu-Kreisen oft nur sehr kurz und werden für teures Geld verkauft.

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Karate

  • Herkunft: Okinawa (Japan)
  • Technik: meist geradlinig, geometrische Techniken, je nach Stilrichtung viele unterschiedliche Kicks
  • Keine Waffenstile (Es gibt jedoch Kobudo = Ko-Budo heisst alte Kampfkunst oder sinngemäss Karate mit asiatischen Waffen; wird ebenfalls in unserer Schule in Aarau unterrichtet).
  • Je nach Schule ist Karate als traditionelle Kampfkunst (Budo) und Selbstverteidigung wie in der Kampfsportschule Aarau möglich. Andere Schulen trainieren Karate häufig auch als Wettkampfsport.

Im Karate (jap. leere Hand) gibt es einige grosse Stilrichtungen, wobei Shotokan der weltweit am meisten praktizierte Stil ist, der auch an der Kampfsportschule Aarau unterrichtet wird. Dies hat den Vorteil, dass Karate technisch einheitlich und international dokumentiert ist. Shotokan ist bsp. Shotokan und wird in jedem Land gleich praktiziert (gilt für die meisten Karate-Stilrichtungen). Ist man beispielsweise Shotokan-Braungurtträger kann man in jede andere Stadt oder Land ziehen, man bleibt Braungurt-Träger und es wird überall das gleiche Shotokan trainiert – abgesehen von minimalen technischen Differenzen des jeweiligen Verbandes oder Lehrers.

Kung Fu und Karate

Sowohl bei Kung Fu als auch bei Karate ist zu kritisieren, dass in vielen Kung Fu- und Karate-Schulen die innere Schulung vernachlässigt wird. Oder es wird der Wettkampf oder sogar Leistungssport einseitig überbewertet. So wird Kung Fu oder Karate zu einer normalen westlichen Sportart degradiert. Eine wirklich traditionelle Kampfkunst hat unseres Erachtens im Ursprung viel mit Energie, Gesundheit, Selbstverteidigung, Ehrenkodex und Ethik, ja sogar mit Meditation, Spiritualität und Philosophie zu tun und nichts mit Wettkampf.

Verkommerzialisierte Eigenstil-Kreaktionen von Lehrern und Schulen (oder Kleinst-Verbänden), die es nur in der betreffenden Schule oder Verband gibt, sind im Karate deutlich seltener als im Kung Fu.

Vorteil von Kung Fu ist jedoch, dass es im Kung Fu auch stille Kampfkünste (chinesisch 內家拳, Pinyin Nèijiāquán, kurz neijia) wie Tai Chi (Taijiquan), Baguazhang oder Xingyiquan gibt. Auch Qi Gong kann teilweise zu den stillen Kampfkünsten des Kung Fu dazugerechnet werden, obwohl Qi Gong in Ursprung und Praxis keine Kampfkunst, sondern ein Bestandteil der TCM ist.

kung fu aarauKarate und Kung Fu beginnen zwar beide mit einem K, sind aber sonst grundverschieden, alleine schon wegen ihrer Herkunft. Kung Fu stammt aus China, Karate aus Japan.

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Ist Kung Fu oder Karate besser?

Karate und Kung Fu beginnen zwar beide mit einem K, sind aber sonst grundverschieden. Eine Antwort mit besser oder schlechter kann nicht gegeben werden (ist Fussball oder Handball besser??), höchstens z.B. mit “K ist für mich besser geeignet und gefällt mir besser, weil…” Es sei hier ausdrücklich erwähnt, dass nicht die Kampfsportart oder Stil für Sieg oder Niederlage entscheidend ist, sondern der Kämpfer bzw. Kämpferin.

Der gute Charakter der Kampfkunst- und Kampfsport-Lehrer ist elementar, besonders für Kinder und Jugendliche.

Harte und extreme Übungen und Demonstrationen mit spektakulären Bruchtests beherrschen nur wenige Meister insbesondere vom Karate, zusätzlich aber auch wenige Kung Fu- und Taekwondo-Meister aus dem Bereich der Traditional Martial Arts.

Wir erlauben uns, hier noch unsere persönliche Meinung zu Akrobatik im Zusammenhang mit Kung Fu / Wushu zu erwähnen:

Cirkusreife Akrobatik gibt es im Karate nicht – im Gegensatz zum Kung Fu / Wushu. Diese gehört unseres Erachtens jedoch nicht zum traditionellen Kung Fu, obwohl es in vielen Wushu-Schulen trainiert wird. Für die Selbstverteidigung oder den Kampf unbrauchbar, nur für ganze junge Menschen möglich, gesundheitliche Gefahren, hat es unseres Erachtens nichts bis wenig mit einer traditionellen Kampfkunst zu tun. Akrobatiker und Anhänger eines solchen Kung Fu / Wushu wollen uns bitte diese persönliche Anmerkung verzeihen: Es gibt bekanntlich für alles verschiedene Meinungen.

kung fu aarauNicht die Kampfsportart ist für Sieg oder Niederlage entscheidend, sondern der Kämpfer bzw. Kämpferin.

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Kampfkunst versus Wettkämpfe

Die Philosophie einer Traditionellen Kampfkunst wie Kung Fu oder Karate ist völlig konträr zu den Zielen im Wettkampf-Kung Fu/Wushu oder Wettkampf-Karate (Wettkämpfe mit Turnieren, Meisterschaften bis Leistungssport).

Ziel von Wettkämpfen und Meisterschaften ist das Gewinnen mit Medaillen und Pokalen. Auf diese Weise degradieren sich diese beiden Kampfkünste zu einer gewöhnlichen Sportart. Etikette, Ehrenkodex, Selbstverteidigung, Gesundheit, Meditation, Energie und Spiritualität und weitere Techniken der Kampfkünste haben dann meist keinen Platz mehr. Die im Turnier-Zweikampf erlauben Techniken sind ein winziger Bruchteil aus dem Arsenal der faszinierenden Kampf-Techniken von Kung Fu oder Karate.

Dass z.T. sogar im Tai Chi-/Taijiquan Wettkämpfe und -Meisterschaften veranstaltet werden, zeigt, dass sich solche Organisatoren wie auch Teilnehmer leider weit von den ursprünglichen Zielen von Tai Chi entfernt haben.

Die Kampfsportschule Aarau praktiziert traditionelles Karate und Kobudo als Kampfkunst und nicht als Wettkampf- oder Leistungsport (vgl. auch Nachteile und Risiken von Leistungssport). Wir sind nicht die einzigen, viele Kung-Fu und Karate-Schulen machen dies aus Überzeugung auch so!

kung fu aarau aargauDie Philosophie einer Traditionellen Kampfkunst wie Kung Fu oder Karate ist völlig konträr zu den Zielen im Wettkampf-Kung Fu/Wushu oder Wettkampf-Karate

Kritik an Wettkämpfen und Turnieren mit Kindern im Kung Fu und Karate

Ein Teil von Kung Fu- und Karate-Schulen nehmen mit ihren Kindern (aber auch mit Jugendlichen und Erwachsenen) an Turnieren und Wettkämpfen teil. Das Training von solchen Schulen besteht auch aus Wettkampf-Vorbereitungs- Training, je nach Schule ist dieser Anteil sehr unterschiedlich – von klein bis sehr hoch. Dabei handelt es sich vorwiegend um die wettkampforientierte Ausübung von Kung Fu, Wushu oder -Karate (Sport- oder Wettkampf-Kung Fu/Wushu oder Karate) aber NICHT um eine Traditionelle Kampfkunst.

Ziel einer traditionellen Kampfkunst ist, dass alle Kinder stärker werden, vor allem aber auch die Schwächeren. In den Turnieren gewinnen jedoch meist diejenigen Kinder, die bereits schon stark sind: Die Starken werden noch stärker und die Schwachen noch schwächer!

Viele Eltern sind sich dessen wahrscheinlich nicht bewusst, was sie schwächeren Kindern damit antun. Diese Kinder kommen schon in der Schule unter die “Räder” und es sind zum Teil die gleichen, die im Wettkampf wieder unter die “Räder” kommen. Dies entspricht nicht dem Ziel einer traditionellen Kampfkunst – ob Kung Fu oder Karate (Oberstes Ziel ist weder Sieg noch Niederlage, sondern die Vervollkommnung des Charakters der Ausübenden)

Im Wettkampf gibt es bei Turnieren pro Kategorie nur einen Sieger und zwei weitere Podestplätze. Doch was ist mit der Mehrheit der Kinder, die verloren hat? Über diese spricht selten jemand. Die Kampfsport-Trainer sagen dann oft zu denjenigen Kindern, die verlieren: Wichtig ist nicht das Gewinnen, sondern gut zu kämpfen. Wirklich? Vielleicht gut gemeint, doch weder hilfreich noch ehrlich. Eine Fussballmannschaft, die ständig gut spielt und den Ball nicht ins Tor bringt, ist und bleibt eine Verlierermannschaft.

Und hier liegt der Unterschied zu einer traditionellen Kampfkunst. Jedes Kind, ob stark oder schwach, kann stärker werden! Hier praktiziert jeder für sich selber – nicht für den anderen und nicht zum Gewinnen, höchstens über sich selber (“Der wahre Sieg ist der Sieg über sich selbst.” Masakatsu Agatsu)

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Fazit der Kampfsportschule Aarau

Mit dieser Seite haben wir uns bemüht, die wesentlichen Unterschiede, Vor- und Nachteile im Kung Fu- und Karate-Bereich ausgewogen und fair aufzuzeigen. Wie oben erwähnt, gibt es kein besser oder schlechter (ist Fussball oder Handball besser??).

Es ist zu berücksichtigen, dass es in beiden Disziplinen so viele unterschiedliche Schulen, Lehrer, Verbände (offizielle, sehr grosse bis sehr kleine mit ein paar Mitglieder-Schulen) und natürlich unterschiedliche Stilrichtungen gibt. Auch deswegen wäre eine abschliessende Beurteilung gar nicht möglich. Eine Beurteilung haben wir uns jedoch im Kung Fu in bezug auf die möglicherweise massiv fehlende Effektivität und Realität bei Kung-Fu-Stilen mit Akrobatik erlaubt. Unsere Meinung und Kritik zu Wettkämpfen und Meisterschaften in Kung Fu und Karate betrifft beide Disziplinen gleichermassen.

Im weiteren haben wir darauf hingewiesen, dass insbesondere für Neuinteresssierte ein genaues Prüfen von Lehrern, die sich bsp. als Weltmeister, Europa- oder Schweizermeister ohne Angabe der Stil- und Verbandsbezeichnung und ohne Angabe der Kategorie und/oder als Grossmeister oder Meister bezeichnen, empfehlenswert ist – nicht nur in bezug auf  technisches Können, Wissen und Erfahrung, sondern auch in bezug auf Charakter und Ethik. Dies gilt für Kung Fu und Karate.

Für Neuinteressierte empfehlen wir, in einigen Schulen unvoreingenommen ein Probetraining zu machen, und erst dann zu entscheiden. Merke dabei: Ob Kung Fu, Karate oder eine andere Kampfkunst: Die Schüler sind der Spiegel des Lehrers.

Anmerkung:

Diese Seite widerspiegelt die Meinung und Sichtweise der Kampfsportschule Aarau und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir respektieren alle Kampfkünste, Kampfsporten und Selbstverteidigungssysteme mit ihren Lehrern, wo seriös und auf der Grundlage eines guten Ethik- und/oder Ehrenkodexes trainiert wird.

Weiterführende Links:

Kung Fu Wikipedia
Kung Fu
Karate

 

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