Krav Maga Karate Unterschied

Unterschied Krav Maga Karate

Krav Maga und Karate im Vergleich. Die Kampfsportschule Aarau erklärt kurz und bündig die wichtigsten Unterschiede, Vorteile und Nachteile

Krav Maga

  • Herkunft: Israel
  • Krav Maga (hebräisch Kontaktkampf)
  • Begründer des Krav Maga ist der osteuropäische Jude Imrich Lichtenfeld (1910 – 1998)
  • Nach Gründung des Staates Israel (1948) wurde Imrich Lichtenfeld Nahkampfausbilder in der israelischen Armee, dies war sozusagen die Geburtsstunde des Krav Maga
  • Weiterentwicklung des Krav Maga in Israel und weltweit
  • Krav Maga ist weder Kampfkunst noch Kampfsport, es ist reines Selbstverteidigungstraining
  • Krav Maga ist nicht gleich Krav Maga und basiert je nach Richtung auf unterschiedlichen Kampfkünsten (z.B. Basis auf Karate, Silat oder auf Philippinischen Kampfkünsten FMA)

Karate

  • Herkunft: Okinawa (Japan)
  • Karate (jap. leere Hand)
  • Entstehung im 17. Jahrhundert auf der japanischen Insel Okinawa, wo ein Waffentragverbot der herrschenden Samurais die Entstehung zur Folge hatte
  • Weiterentwicklung in Okinawa und später in Japan und weltweit
  • Traditionelles Karate ist Kampfkunst mit Philosophie. So wird es in unserer Schule in Aarau unterrichtet.
  • Je nach Schule ist Karate als traditionelle Kampfkunst (Martial Arts) wie in der Kampfsportschule Aarau möglich (ohne Wettkämpfe).

Vorteile Krav Maga

  • Dynamische, effektive Techniken für die Selbstverteidigung
  • Gezieltes Krav-Maga Selbstverteidigungstraining
  • Man lernt nach relativ kurzer Zeit die Verteidigung einer gewissen Anzahl von Selbstverteidigungs- und Nahkampf-Situationen
  • Selbstverteidigungs-Situationen werden realitätsnah trainiert
  • Keine Wettkämpfe im Krav Maga
  • Üben von Situationen
  • Einsatz von Schlagpolstern, Pratzen, Sandsack o.ä.

Nachteile Krav Maga

  • Krav Maga ist verkommerzialisiert. Ausbildungen zum Krav Maga Instruktoren werden meist im Schnellverfahren für teures Geld angeboten und dauern in der Regel nur ca. 5 – 8 Seminartage, je nach Ausbildungsanbieter auch ohne Voraussetzungen einer Meistergraduierung oder jahrelangem Training in einer Kampfsportart, Kampfkunst oder im Krav Maga!
  • Unrealistische Behauptungen und Versprechungen in der Werbung seitens von einem Teil von Krav Maga-Anbietern. Keine Beweise für Effektivität von Krav Maga.
  • Stark eingeschränkte Anzahl von Krav-Maga Basistechniken
  • Automatisiertes Üben der Basistechniken wird im Krav Maga meist vernachlässigt
  • Keine Kampfkunst, Philosophie, gesundheitliche oder spirituelle Aspekte wie in einer Kampfkunst.
  • Wenig Berücksichtigung der Lehre mit Energie (Chi) (vgl. Karate-Bruchtests, Kime etc.)

Vorteile Karate

  • Eine der effektivsten Kampfkünste und Selbstverteidigungsarten überhaupt, Hunderte Jahre Überlieferung, Tradition und Weiterentwicklung
  • Auch für Frauen sehr gut geeignet
  • Effektivität durch unglaubliche Bruchtest bestätigt (vgl. Video nachfolgend)
  • Viele leicht erlernbare Basistechniken, die durch ständiges Wiederholen automatisiert werden und sehr gute Grundlage für die Selbstverteidigung bilden
  • Viel mehr als nur Selbstverteidigungstraining: Kampfkunst, Selbstverteidigung und ganzheitliche Schulung für Körper und Geist mit Philosophie
  • Keine Wettkämpfe im traditionellen Budo-Karate
  • Einsatz von Schlagpolstern, Pratzen, Makiwara, Sandsack o.ä.

Nachteile Karate

  • Zeitintensiver als Krav Maga, bis man sich verteidigen kann
  • Nur ein Teil der Karate-Schulen in der Schweiz praktizieren wirklich traditionelles Karate
  • In vielen Karateschulen wird Selbstverteidigung und Nahkampf zu wenig und zu wenig realitätsnah geübt inkl. Einsatz von Schlagpolster, Schlagbretter etc.
  • Karateschulen, die vorwiegend Wettkampf-Training machen, legen meist wenig Wert auf Selbstverteidigung. Eine Ernstfall-Situation dauert nicht einige Runden à einige Minuten!
  • Konditionstraining bringt für die Selbstverteidigung nichts.
  • Zu viel Basis- und Kata-Training bringt ohne Partner-Training und ohne Kata-Anwendung wenig für die Selbstverteidigung

Effektivität

Harte und extreme Übungen und Demonstrationen mit spektakulären Bruchtests beherrschen wenige Meister insbesondere aus dem Karate, zusätzlich auch wenige Kung Fu- und Taekwondo-Meister aus dem Bereich der Traditionellen Kampfkünste. Was wir im Video sehen, hat nichts mit Sport- oder Wettkampf-Karate zu tun, das ist Traditionelles Karate. Das ursprüngliche Ziel des Karate war, einen Gegner mit einer einzigen Technik kampfunfähig zu machen.

Die Basistechniken sind das Fundament jeder Selbstverteidigungskunst

Im Krav Maga lernt man relativ schnell eine gewisse Anzahl an Abwehren in Selbstverteidigungssituationen (Wörter). Doch meist zuwenig das Fundament, die Basistechniken (die Buchstaben), die im Krav Maga häufig nicht durch ständiges Wiederholen über eine längere Zeit automatisiert werden so wie in einer Kampfkunst der Fall ist. Wer eine grosse und breite Basis verfügt und diese automatisiert verinnerlicht hat, kann beliebig ohne grosses Überlegen kombinieren. Hier dauert es im Karate länger als im Krav Maga, bis man sich verteidigen kann, doch die Karate-Basistechniken sind dafür später ein deutlich breiteres Fundament für die Selbstverteidigung.

Kann man sich nach einem Krav-Maga- oder Karate-Kurs verteidigen?

Nein, wenn nach dem Kurs nicht weitergemacht wird. Ein Kurs ist zum Kennenlernen, Schnuppern mit ersten Erfahrungen absolut empfehlenswert. Mehr jedoch nicht. Um sich im Ernstfall wirkungsvoll verteidigen zu können, ist ein regelmässiges Trainieren der Techniken ein Muss (unseres Erachtens je nach Disziplin mind. 6 – 12 Monate regelmässiges Training 1 – 2 x pro Woche). Sonst wird nur Scheinsicherheit und Selbstüberschätzung vermittelt, was im Ernstfall sehr gefährlich werden kann: Ein nicht kampfunfähig gemachter Gegner wird noch aggressiver und ev. sogar unberechenbar. Zudem: Vermutlich werden Sie ja nicht direkt nach Abschluss des Selbstverteidigungskurses überfallen, sondern vielleicht erst 5 Jahre danach, oder erst in 10 Jahren oder hoffentlich gar nicht.

Obwohl viele Experten dies ev. anderes beurteilen: Wer nicht entschlossen, kraftvoll und automatisiert ohne langes Überlegen auf X eine beliebige Selbstverteidigungssituation sofort und absolut effektiv reagieren kann, ist u.E. noch weit entfernt von einer tatsächlichen Chance im Ernstfall.

krav maga

Selbstverteidigung muss von der Strafgesetzgebung her verhältnismässig sein. Dies entspricht nicht nur dem Strafgesetzbuch, sondern auch der ethischen Seite jeder Kampfkunst. Wer gegen einen Angreifer unverhältnismässig brutalste Techniken anwendet, die zu schweren oder bleibenden Verletzungen oder gar zum Tod führen, macht sich einerseits hochgradig strafbar. Anderseits trägt er auch menschlich die Verantwortung für sein Fehlverhalten.

In der Selbstverteidigung setzen seriöse Krav Maga- oder Karate-Kämpfer also Techniken angemessen und verhältnissmässig ein (Krav Maga- oder Karate-Techniken die den Kampf beenden, aber den Gegner nicht automatisch gleich und unwiederbringlich in den Rollstuhl bringen oder gleich zum Tod und Verlust des Augenlichtes etc. führen). Und kommt es hart auf hart, dann sind auch Karate- oder Krav Maga-Kämpfer notfalls in der Lage das eigene Leben oder das eines Mitmenschen mit entsprechend gefährlichen Techniken zu schützen, doch nur als letztes.

Ist Krav Maga für reine Anfänger empfehlenswert, die zuvor in keiner Kampfkunst Erfahrungen gemacht haben?

In der Vergangenheit kamen die meisten Krav Maga-Instrukturen ursprünglich aus dem Karate, Thaiboxen, MMA, Ju Jitsu etc. mit jahrelangem oder  sogar jahrzehntelangem intensivem Training, viele mit Meistergraduierung in einer Kampfkunst. Heute jedoch zunehmend nicht mehr, d.h. ev. in ein paar Seminartagen kann man im Schnellverfahren Krav Maga-Instruktor werden. Es ist schon alleine aus diesem Grund heraus mehr als fraglich, ob Krav Maga für totale Kampfkunst-Anfänger überhaupt empfehlenswert ist.

Ist Krav Maga oder Karate besser?

Krav Maga und Karate sind komplett verschiedene Systeme. Eine Antwort mit besser oder schlechter kann nicht gegeben werden, denn was heisst schon „besser“. Es kommt darauf an, was der/die Interessierte sucht, welche Voraussetzungen und Erfahrungen jemand mitbringt etc. Die Erfahrung und Persönlichkeit des/der Lehrer(s) sind zentral. Im Endeffekt entscheidet im Ernstfall immer der Kämpfer und nicht das System. 

Krav Maga und Karate sind komplett verschiedene Systeme, wobei es sich beim Karate im Gegensatz zum Krav Maga um eine Kampfkunst, also Martial Arts, oder Kampfsport handelt. Das ist schon vor dem eigentlichen Trainingsbeginn sichtbar: Im Karate beginnt das Training mit einer kurzen Meditation und einer traditionellen Begrüssung.

krav maga aarau

Anmerkung:

Diese Seite widerspiegelt die Meinung und Sichtweise der Kampfsportschule Aarau und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir respektieren alle Kampfkünste, Kampfsporten und Selbstverteidigungssysteme mit ihren Lehrern, wo seriös und auf der Grundlage eines guten Ethik- und/oder Ehrenkodexes trainiert wird.

Weiterführende Infos

Karate an der Kampfsportschule Aarau
Kobudo an der Kampfsportschule Aarau

krav maga aarauDer Tiger ist das Symbol des Shotokan Karate, des weltweit am meisten verbreiteten Karate-Stils, der auch an der Kampfsportschule Aarau trainiert wird.

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